Zitat

" Wenn Gott einen Hund mißt,
zieht er ein Band um sein Herz,
- statt um seinen Kopf"
(unbekannt)

Sonntag, 23. Mai 2010

Depressionen- Gedanken einer Betroffenen

Hier möchte ich ein paar Gedanken einer Betroffenen zitieren....


Sie beschreiben Momente und Situationen, die wir wohl alle mehr oder weniger kennen.....


"nach der stationären Reha hatte ich ein super Gefühl. Ich hatte den Eindruck, das endlich etwas in Bewegung kommt und das es wieder eine Perspektive gibt.
Wir hatten in der Reha einen Antrag auf "berufliche Rehabilitation" gestellt. Dort sollte meine Leistungsfähigkeit langsam gesteigert werden und ich sollte langsam wieder ans "Arbeitsleben" gewöhnt werden. Anschließend sollte ich dann auf einen Arbeitsplatz für "Schwerbeschädigte" vermittelt werden...."


Eine Situation, die sicherlich viele kennen. Man ist wieder ein Stück weiter gekommen, hat wieder neue Motivation und Kraft gesammelt und ist bereit weiter zu kämpfen, weil am Horizont wieder ein "Silberstreif" aufgetaucht ist ......

"Der Antrag wurde abgelehnt. Mit der Begründung :
" Wir sehen keine Einschränkung oder Gefährdung der Erwerbsfähigkeit ...."


Das war wie ein Schlag ins Gesicht. Ich war fassungslos. Laut Entlassungsbericht der Klinik bin ich maximal 3-4 Stunden täglich belastbar...."


Und auch diese Momente kennen die meisten von uns. Immer, wenn es ein bischen vorwärts geht,- kommt der nächste "Tiefschlag"
- Und da ist es wieder, dieses "Loch", in das man wieder fällt,- obwohl man doch gerade erst mühsam "herausgekrabbelt" ist......

"Zum Glück habe ich jetzt eine sehr gute Neurologin, die wirklich tut, was sie kann.
Sie kümmert sich jetzt erstmal persönlich um einen Widerspruch gegen den Bescheid.
Außerdem bekomme ich jetzt 2x die Woche Ergotherapie in einer psychartrischen Tagesstätte.
Meine Neuroligin sagt, das es mir so schlecht geht, weil mir eine Aufgabe und Struktur von außen fehlt. Dieses "zu Hause sitzen" macht mich verrückt und ich resigniere immer mehr.... "


Ein guter Arzt und gute Therapeuten sind entscheidend für den Erfolg der Behandlung. Leider ist es oft nicht leicht, die "Richtigen" zu finden.Man muß oft lange suchen, bis man sich gut aufgehoben fühlt,- aber es lohnt sich auf jeden Fall zu suchen, bis man die passenden Ansprechpartner für sich gefunden hat.
Eine Beschäftigung oder Aufgabe, die einem Spaß macht, ist enorm wichtig für den Heilungsprozeß.Trotz aller Erschöpfung und Antriebslosigkeit ist Aktivität sehr wichtig. Man muß nur lernen, seine Grenzen zu erkennen und zu repektieren und das richtige Maß zu finden. Man sollte sich schon schon ein bischen fordern aber nicht überfordern.
Ein struckturierter Tag ist ein wichtiger Aspekt und man braucht positive Erfahrungen und kleine Erfolgserlebnisse um Kraft zu tanken und den "Akku" wieder auf zu füllen.

"Meine Neurologin hat mir viele Dinge über mich erzählt, mit denen ich sehr schwer klahr komme. Aber je länger ich über das, was sie sagt nachdenke - um so mehr muß ich zugeben, dass sie Recht hat. Es fällt mir sehr schwer das zu aktzeptieren.
Sie sagt, wir kriegen das wieder hin,- aber es wird dauern.... Das ist zwar ein Lichtblick - aber mir geht es im Moment nicht gut damit.......
Ich muß erstmal durchhalten..... " 


Es ist nicht ungewöhnlich, dass man sich zu Beginn einer Therapie erstmal viel schlechter fühlt, als vorher. Man wird mit vielen Dingen konfrontiert, die man bis jetzt irgendwo tief "verschüttet" hatte und mit denen man sich nicht auseinandersetzten möchte.
- Man erfährt Dinge über sich, die man nicht hören möchte,- und schwer aktzeptieren kann.- Aber es ist oft der einzige Weg dauerhaft aus der Krise zu kommen.

"Die letzten Tage war ich wie betäubt und konnte kaum aufstehen. Ich merke auch, dass ich mich immer mehr zurück ziehe - obwohl ich ja eigendlich ein kontaktfreudiger Mensch bin. Das macht mir auch zu schaffen. Ich bin zu viel allein....
Das ich nicht arbeiten kann macht mir auch sehr zu schaffen, - aber noch schlimmer ist, dass die Behörden das nicht einsehen wollen,- obwohl die Klinik und meine Ärztin ganz klahr sagen, das ich im Moment arbeitsunfähig bin und meine Leistungsfähigkeit stark eingeschränkt ist.
...... und Menschen, die mich noch nie gesehen haben, wollen entscheiden ob das stimmt oder nicht....."


Manchmal hat die Depression einen so im Griff, das man faßt "handlungsunfähig" ist. Man fühlt sich wie gelähmt und selbst die Dinge, die einem sonst wichtig sind, spielen aus einmal keine Rolle mehr. Man zieht sich total zurück, - obwohl man gerade in diesen Momenten jemanden bräuchte, der da ist und mit dem man reden kann.......
Dazu kommt noch nach man oft noch mit Ämtern und Behörden "kämpfen" muß,- obwohl man kaum Kraft hat sich durch den Tag zu "schleppen"
Man leidet sowieso schon unter dem eigenen "Zustand" und wünscht sich nichts mehr, als wieder leistungfähig und fitt zu sein.....
Man bekommt überall Steine in den Weg gelegt, muß Widersprüche einlegen, wandert von einem Gutachter zum anderen und fühlt sich überhaupt nicht ernst genommen.Eine Depression kann man halt leider nicht sehen. Manchmal wünscht man sich ein körperliches "Leiden" das für jeden sichtbar ist, damit der eigene "Leidensdruck" von der Umwelt wargenommen wird ......

"Immer eingeschränkt sein ....und zusehen, wie andere am Leben teilnehmen ........
Für mich sind die einfachsten Dinge manchmal schon ein Problem......
Ich hoffe,dass die Ergotherapie, die ich jetzt begonnen habe mir ein bischen hilft. Wir können an meiner Psyche arbeiten und gleichzeitig noch was für meine körperlichen Beschwerden tun..... Und so bekomme ich wieder etwas Strucktur in mein Leben ..... "


Es gibt heute sehr gute Möglichkeiten eine Depression oder andere psychische Erkrankungen zu behandeln.
Inzwischen existiert eine Vielzahl guter Therapiemöglichkeiten.Denn Medikamente allein können nie eine Lösung sein.
Es ist nicht immer leicht, die richtigen Therapieangebote zu finden und vor allem verordnet zu bekommen.
Viele Ärzte und Therapeuten sind da leider noch nicht so weit.
Aber es lohnt sich wirklich durchzuhalten und zu suchen, bis man das "Passende" gefunden hat und dafür zu kämpfen, dass man auch die Verordnung bekommt.......
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